beachpeople
Warum geht man fort, wenn alles um einen herum scheinbar zum Bleiben auffordert? Und wohin überhaupt, wenn man eigentlich längst angekommen war – nur eben dummerweise eine Weile zu früh? Manchmal gibt es sie ja, diese tiefe Sehnsucht, ohne dass klar wäre, wonach. Und dann?
So genau hat Malte Huck diese Fragen nie gestellt, eine Antwort hat er trotzdem gefunden; zumindest für sich: Er gründete 2021 BEACHPEOPLE, die seine Vorstellung davon sind, wer er sein könnte und wie er klingen will. Nach erfolgreichen, zehrenden, pandemischen und trennungsreichen Zeiten hat er mit BEACHPEOPLE Projekt und Projektionsfläche geschaffen für alles, was zu sagen ist. Dabei wird etwas aufgebaut und eingerissen, neu entdeckt und wiedererkannt, erinnert und erforscht. BEACHPEOPLE verlieren, suchen und finden sich – und das gar nicht mal zwingend in dieser Reihenfolge. Ihr in-sich-Gehen erzeugt dabei stets eine intensive innere Reibung, die mal Verluste produziert, mal aber auch Wärme. Beides teilt BEACHPEOPLE nun mit. Beides lässt sich deutlich heraushören.
Der von Low Fidelity geprägte Stil benötigt zunächst nur eine Gitarre, ein bisschen Drums und eine Stimme, die den Spagat zwischen Zurückhaltung und Ausdrucksstärke beeindruckend meistert, um mit wenigen Worten und viel Gefühl alle Zuhörer*innen zu berühren und mitzunehmen. Stilistisch lässt sich eine gewisse Nähe weder zum Folk abstreiten noch zum Indie-Rock oder Bedroom-Pop. Trotzdem würde man BEACHPEOPLE mit dem Stempel eines bestimmten Genres nicht gerecht, zu vielfältig sind die wahrnehmbaren und aus allen Richtungen kommenden Einflüsse.
BEACHPEOPLE sind ein offenes System, ein Vorhaben, das gut und gerne eine Band werden kann – zumindest bei Live-Auftritten. Oder ein Künstler*innen-Kollektiv, das sich sowieso als nie ganz abgeschlossenen Prozess begreift. Hier geht es um eine längst ausgereifte Vision, die trotzdem weiterwächst.
Womöglich lassen sich BEACHPEOPLE auch als ein Haus beschreiben, mit vielen verwinkelten Zimmern, von denen die meisten noch nicht aufgeschlossen, ja vielleicht noch nicht einmal aufgestöbert sind. Malte Huck hat es sich gebaut, das Haus, als Rückzugsort und Bühne gleichermaßen, mit Rampenlicht und Schatten. Und manchmal, wenn der Wunsch da ist und der Rhythmus synchron ist, da kommen Freund*innen und verwandeln das Haus in ein Zuhause, um teilzuhaben und sich mitzuteilen, einen Erker anzubauen oder einen Garten anzulegen, so dass neue Texte und Melodien heranreifen können. Und immer, wenn ein Lied geschrieben und gesungen wurde, gibt es eine große Party und alle, die das hören oder fühlen können, sind eingeladen.
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